Genau fünf Jahre nach ihrer ersten Deutschen Meisterschaft 2017 der weiblichen U14 in Berlin stand unsere weibliche Jugend U18 in Ahlhorn ein letztes Mal in der Konstellation gemeinsam auf dem Platz. Ein Jahr zuvor schaffte die damalige U18 den größten Erfolg in ihrer DM-Geschichte: den direkten Halbfinaleinzug und am Ende Platz vier. Ein Jahr später standen nun Hauptangreiferin Joanna Sator und Abwehrspielerinnen Celine und Michelle Götschel altersbedingt nicht mehr im Kader. Sophia Meister, die in der 1. Bundesliga-Mannschaft der Pfungstädter Frauen das Zuspiel übernimmt, übernahm dafür den Hauptangriff in der Mannschaft, die um drei U14/U16-Spielerinnen ergänzt wurde, die erst seit kurzer Zeit Faustball spielen.
In der Vorrunde trafen die Pfungstädterinnen zunächst auf den späteren Deutschen Vizemeister vom TV Vaihingen/Enz – und setzten den Favoriten mächtig unter Druck. Bis zum Ende des ersten Satzes führte der TSV, schaffe es aber nicht die Führung in einen Satzgewinn umzuwandeln. In Satz zwei zog Vaihingen auf 10:6 davon. Doch der Kampfgeist der Südhessinnen blieb unbeirrt, sie wehrten für Matchbälle zum 10:10 ab. Am Ende waren es aber ein Absprachefehler in der Defensive und ein anschließender Fehler aus der Angabe, die zum Entscheidungssatz fehlten. Nach dem starken Spiel gegen den TVV lieferte sich die Mannschaft von Trainerin Kim Trautmann noch enge Duelle mit dem VfL Kellinghusen (9:11, 6:11) und dem TV Brettorf (8:11, 7:11) – musste sich aber jeweils geschlagen geben. Im abschließenden Gruppenspiel gegen den späteren Deutschen Meister vom Ahlhorner SV unterliegen die Mädels trotz einiger schöner Spielzüge deutlich (3:11, 4:11).
Im Qualifikationsspiel um Platz 7 trafen die Mädels am Sonntag auf den VfK Berlin. Zu Beginn des Satzes zogen die Pfungstädterinnen mit einer Drei-Punkte-Führung davon, konnten diese aber bis Ende des Satzes nicht aufrechterhalten und gerieten in Satzrückstand (10:12). Im zweiten Abschnitt fand sich die Truppe dann kaum noch zurecht und musste sich mit 6:11 geschlagen geben. Mit dem unbedingten Siegeswillen starteten die TSV-Mädels dann aber in das Spiel um Platz 9 gegen den TSV Karlsdorf, von dem man sich bei den Westdeutschen Meisterschaften mit einem Unentschieden getrennt hatte. Pfungstadt dominierte von Beginn an die Partie und sicherte sich den ersten Satz (11:5). In Durchgang zwei schleichen sich jedoch Unkonzentriertheiten und Absprachefehler ein, die in den Entscheidungssatz führten (8:11). Hier lieferten sich beide Teams dann einen offenen Schlagabtausch. Immer wieder spielten sich die Hessinnen Matchbälle heraus, die Karlsdorf abwehrte – bis zum 14:14. Mit einem Ass machte Angreiferin Sophie Meister den Sieg perfekt.
„Auch wenn es am Ende das Spiel um Platz 9 und kein Finale war, hätte die Spannung nicht größer sein können“, freute sich Trainerin Kim Trautmann nach dem Sieg: „Die Mädels haben gekämpft, als würde es um die Goldmedaille gehen. Sie haben keinen Ball aufgeben, haben füreinander gekämpft und als Team ein klasse Spiel gemacht.“ Für Sophia Meister, Jessica Schmidt und Raema Kuijper war die DM 2017 ihre erste und 2022 nun ihre letzte Deutsche Meisterschaft – ein gelungener Abschluss. „Es war ein super Wochenende“, sagte Sophia Meister: „Auch für die vier jüngeren Mädels war es eine super Erfahrung. Wir sind als Team super schnell zusammengewachsen. Dass es am Ende nicht für eine Platzierung unter den ersten sechs gereicht hat, ist nicht schlimm. Das Ziel war, dass wir in jedem Spiel alles geben und als Team gemeinsam kämpfen. Das haben wir geschafft und uns mit dem Sieg gegen Karlsdorf belohnt.“
„Vor genau fünf Jahren haben die Mädels ihre erste DM ebenfalls auf Platz neun beendet. In dieser Zeit haben sich die Mädels aber unglaublich entwickelt“, erzählt Kim Trautmann, die das Team damals noch gemeinsam mit Ajith Fernando trainierte. „Jahr für Jahr war es das Ziel, mit den Platzierungen weiter nach vorne zu kommen. Ich erinnere mich an die große Freude, als die Mädels zum ersten Mal die Qualifikation zum Viertelfinale geschafft haben. Sie haben nie aufgehört an sich zu arbeiten und die Motivation nicht verloren, auch wenn es oft schwer war, sich gegen die Teams aus Niedersachen oder Schwaben durchzusetzen.“ Den Südhessinnen habe es immer wieder an der so wichtigen Spielpraxis in Hessen und bei den Regionalmeisterschaften im Westen gefehlt. „Das hat man in den entscheidenden Momenten im Spiel immer gemerkt. Häufig haben wir in den Viertelfinalspielen den ersten Satz gewonnen, es dann aber nie geschafft auch das Spiel für uns zu entscheiden“, so Trautmann: „Trotz allem war es eine sehr schöne Zeit mit der Gruppe mit vielen Highlights.“
Für den TSV Pfungstadt spielten: Sophia Meister, Jessica Schmidt, Raema Kujiper, Ida von Kriegsheim, Elisa Schneider, Ninon Hölzel und Sara Mekial.