Während die Bahnengolfer des TSV Pfungstadt überraschend am letzten Ligaspieltag in Schriesheim den Mannschaftssieg in der 3. Bundesliga Süd Staffel 2 einfuhren (wir berichteten darüber), befand sich der für den TSV spielende Peter Droste zum wiederholten Male im „Trainingslager“ zur Deutschen Meisterschaft System „Beton“ in Herten. Nach dem „Wunder von Schriesheim“ folgte das „Wunder Teil zwei“, der TSV’ler Droste wurde in seiner Altersklasse (Senioren 2) Deutscher Meister. Aber wie kam es denn dazu?
„Ich habe nicht besonders viel Talent, bin aber trainingsfleißig.“, sagte Peter Droste vom heimischen Bahnengolferteam. Nach zahlreichen Fahrten mit insgesamt dreizehn Trainingstagen im rund 300 Kilometer entfernten Herten kann Trainingsfleiß wohl attestiert werden. Weiterhin berichtet Droste vom dreitägigen Turnier auf den im Vergleich zur Pfungstädter Miniaturgolf-Bahnen deutlich längeren Beton-Bahnen wie folgt: „Im Training habe ich für eine Runde meist 28 bis 30 Schläge gebraucht und habe mir zumindest Hoffnungen gemacht, in der oberen Hälfte des Teilnehmerfeldes zu landen, wofür bei anderen Meisterschaften oft nur ein 30er-Schnitt notwendig war. Diese Ambitionen habe ich aber verloren, da eine Autopanne fast dafür gesorgt hätte, dass ich den Turnierstart verpasse, fast.“, wie Droste betonte.
Trotzdem glänzte der TSV-Spieler vom Start weg mit einer beeindruckenden sogenannten „blauen Runde“ von lediglich 24 Schlägen (Ergebnisse unter 25 werden bei den Profis auf Betonbahnen in blau notiert) und lag damit an der Spitze des gesamten Teilnehmerfeldes. „Was soll ich sagen, es war auf Beton-Bahnen die beste Runde meines Lebens. Ich war selbst völlig überrascht“, beteuerte Droste. Es folgte eine ebenfalls sehr gute „grüne“ 25er-Runde (grün: 25 bis 29 Schlag), die Droste an der Spitzenposition der über 100 Teilnehmenden bestätigte. „Eigentlich sollte keine weitere Farbe mehr hinzu kommen“, doch es kam in Runde drei dann doch dazu, Droste spielte in der letzten Runde des ersten Turniertages leider eine „rote“ 32 (rot: 30 bis 35). Mit insgesamt 81 Schlägen lag der TSV’ler aber trotzdem nur 2 Schläge hinter dem besten Spieler des Tages, Frank Wege vom heimischen Verein „Backumer Tal Herten“ und damit auf Platz zwei seiner Altersklasse.
Auch ohne PKW-Probleme gestaltete sich der zweite Spieltag lang und anstrengend, da Regenschauer immer wieder zu Unterbrechungen des Turnierablaufs führten. So wurde insgesamt 13 Stunden lang Minigolf im Turniermodus gespielt (plus Einspielzeit). Vor diesem Hintergrund erscheinen die drei Runden von Droste (30-28-30) recht gut, aber einige Konkurrenten kamen mit den schwierigen Bedingungen sogar noch etwas besser zurecht. So konnte der als Favorit gehandelte Frank Wege seinen Vorsprung des Vortages von zwei auf acht Schläge weiter ausbauen, zudem zogen zwei weitere Spieler an Droste vorbei. Damit beendete der TSV’ler den zweiten Spieltag auf Rang vier und qualifizierte sich damit aber klar für die am nächsten Tag durchzuführende Zwischenrunde, zu der nur noch die bessere Hälfte des Teilnehmerfeldes antreten durfte.
Der dritte und letzte Spieltag versprach spannende Begegnungen, da die Zwischenergebnisse dicht beieinander lagen. Als vierter in die letzten drei „normalen Runden“ gestartet, fasste Droste angabegemäß sein etwas unrealistischeres Ziel, Erreichen der Top 10, ins Auge. Der für Pfungstadt spielende Maintaler startete mit zwei grünen Runden, mit jeweils 29 Schlägen. Damit konnte er jedoch auf die zwei vor ihm liegenden Kontrahenten nur jeweils einen Schlag gut machen, zum Erstplatzierung holte er jedoch beachtliche fünf Schläge auf. Für eine Platzierungsverbesserung reichte dies jedoch noch nicht. Aber die Finalrunde, zu der nur noch die drei Bestplatzierten antreten dürfen, schien in Reichweite. Frank Wege und Bernhard Höötmann (1. BGC Hannover) lagen mit 224 Schlägen schlaggleich vorne, gefolgt von drei ebenfalls schlaggleichen Verfolgern mit jeweils 227 Schlägen, darunter auch Peter Droste.
„Ich hatte zwar nichts zu verlieren, aber Puls und Blutdruck gingen bei mir dann doch massiv in die Höhe. Und obwohl ich hohe Temperaturen ganz gerne mag, wurde es mir im Tagesverlauf doch arg heiß“, berichtete der TSV’ler. Trotz Hitze gelang ihm in der neunten Runde ein sehr guter Start. Mit Ausnahme von Bahn 6 und 8 bewältigte er alle Bahnen mit nur jeweils einem Schlag. „An Bahn 8 kam der Ball aus dem Hindernis einfach wieder zurück. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon mal im Turnier erlebt zu haben“, wunderte Droste sich noch immer. Und obwohl der TSV‘ler mit den benötigten zwei Schlägen an der letzten Bahn hadert (Turnierspieler sollten Bahn 18 mit einem Schlag bewältigen), erzielte er erneut eine „blaue“ 24er Runde. Die vor ihm liegenden Konkurrenten konnten da nicht mithalten, so dass Droste mit insgesamt 251 Schlägen gleichauf mit dem Favoriten Frank Wege und zusammen mit dem Kerpener Ralf Knippschild in die Finalrunde zog.
„Bronze sicher erreicht, mehr möglich, jetzt nur nicht vor Aufregung und Hitze einbrechen. Und dann brauchte ich an der ersten Bahn gleich einen Schlag mehr als Frank Wege. Das Publikum, das uns begleitete, war natürlich überwiegend für den Heimspieler, da musste ich mich schon innerlich motivieren, dran zu bleiben“, meinte Droste zum Start der Finalrunde. „Ein Kopf-an-Kopf-Rennen, die Nerven von uns beiden waren zum Zerreißen gespannt. Das war keine normale Turnierrunde mehr“, erinnerte sich Droste. Ab Bahn sieben lag Droste einen Schlag vor dem favorisierten Frank Wege, als entscheidende Bahn nennt er jedoch die zwölfte Bahn: „Frank Wege schien ähnlich wie ich, richtig erschöpft zu sein, und machte einen Fehler. Nicht zuletzt aufgrund einer schnellen Zuckerzufuhr, die mir über das Konzentrationstief hinweg half, schaffte ich den Pflicht-Zweier und vergrößerte meinen Vorsprung auf zwei Schläge.“, erläuterte Droste die Situation vor Ort. Einen Stolperstein galt es noch zu bewältigen. So hatte Droste in den neun vorhergehenden Runden immerhin drei Fehlschläge an Bahn 15, hier hätte es also noch einmal eng werden können. Aber sowohl Wege als auch Droste machten dort jeweils „nur“ einen Fehlschlag, so dass der Ausgang besiegelt schien. Letztendlich machte Wege an der Abschlussbahn noch einen Fehler und Droste brauchte das Ding nur „heimschaukeln“, schien es, aber: „Ich konnte den Schläger vor Aufregung kaum noch halten. Auf jetzt, sagte ich zu mir, nur noch diese eine Bahn!“. Und es gelang, Ass (ein Schlag), und mit drei Schlägen Vorsprung Deutscher Meister – „Wahnsinn“.