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Kommt vorbei!
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Am 24. Juni fanden in Speyer die diesjährigen Südwestdeutschen Meisterschaften der U15 statt. Mit dabei unser Nachwuchstalent Fawad Naderkhan, welcher sich zuvor am 3. Juni auf den Hessenmeisterschaften in der Gewichtsklasse bis 50kg platziert hatte. Als letzter Jahrgang in der U15 war das Ziel klar: ins Finale kommen!
Aufgrund der Losung der Wettkampfliste musste Fawad gleich in der ersten Runde antreten, während die meisten anderen Gegner den Vorteil eines Freiloses hatten und zuschauen konnten.
Gut eingestellt von seinem Trainer Daniel ging es in den ersten Kampf. Noch etwas zögerlich war der Beginn, sodass die erste Aktion von seinem Gegner aus dem Judoverband Rheinland kam. Fawad konnte den Wurfansatz jedoch gut abblocken und seinerseits mit einem Uchi-mata-Ansatz (innerer Schenkelwurf) den Gegner in Bedrängnis bringen. In einer kurzen Kampfpause bekam Fawad von seinem Trainer noch einen kleinen technischen Hinweis, sodass der nächste Uchi-mata-Ansatz saß und Fawad seinen Gegner auf den vollen Rücken werfen konnte. Er erhielt hierfür vom Kampfrichter die höchste Wertung: Ippon (voller Punkt), womit der Kampf auch beendet ist.
Im zweiten Kampf wartete ein Gegner aus der Pfalz auf ihn. Bemerkenswert war hier, dass der Gegner vom Bundesligaverein JSV Speyer kam. Der Bundesligaverein schaffte es in der Pfalz in der Gewichtsklasse bis 50kg alle Plätze auf dem Podium zu belegen, weshalb hier von seinem Trainer von keinem leichten Los ausgegangen wurde. Der Gegner konnte aufgrund des Freiloses auch nicht vorher beobachtet werden. Taktisch gut eingestellt ging Fawad in den Kampf. Den ersten Akzent setzte jedoch wiederum sein Gegner, der Fawad aber nicht bewertbar werfen konnte. Einen zweiten Wurfansatz seines Gegners konterte Fawad souverän aus und bekam hierfür wieder einen Ippon, weshalb auch dieser Kampf vorzeitig beendet war.
Im Halbfinale wartete erneut ein Gegner aus Speyer, der sich zuvor gegen einen starken Hessen durchsetzen konnte. Zusammen mit seinem Trainer hatte Fawad sich den Kampf angeschaut. Taktisch wurde sich auf den neuen Gegner eingestellt und zwei bis drei mögliche Routen für den Kampf gewählt, da man hier nichts anbrennen lassen wollte. Der Kampf begann zunächst auf Augenhöhe, ehe Fawad einen kleinen Fehler im Griff des Gegners ausnutze und den freien Raum für einen O-soto-gari (große Außensichel) zum Angriff ausnutze. Der Gegner konnte sich im Fallen noch etwas wegdrehen, sodass Fawad hier nur einen Waza-ari (halber Punkt) erlangte. Er konnte jedoch seinen Gegner sofort mit einem Haltegriff fixieren und diesen 10 Sekunden halten, was einen weiteren Waza-ari bedeutete und addiert einen ganzen Punkt ergibt.
Das Ziel war erreicht und Fawad stand, wie sein größerer Bruder Jawad ein Jahr zuvor in der Gewichtsklasse bis 66kg, im Finale einer südwestdeutschen Meisterschaft. Jetzt sollte allerdings auch Gold her. Im Finale wartete ein Kaderathlet aus Hessen, der Fawad auf den Hessenmeisterschaften zuvor im Halbfinale besiegt hatte und dieses Jahr auch schon auf einigen größeren internationalen Turnieren auf dem Podest stand. Die Herausforderung war also groß. Zusammen mit seinem Trainer wurde wieder die Taktik besprochen. Man wollte selbst aktiv sein, sich aber auch die möglichen Ansätze des Gegners zu Nutze machen, um diese gegebenenfalls auskontern zu können.
Im Kampf ging es zunächst für beide Athleten darum den dominanteren Griff zu suchen. Als sein Gegner diesen hatte, setze er zu einem Tomoe-nage (Kopfwurf) an, bei dem er sich unter Fawad legte und diesen über sich hinüberziehen wollte. Fawad konnte sich mit einem Rad retten und fiel nicht bewertbar auf den Bauch. Fawads gestreckten Arm nutze der Gegner jedoch umgehend für einen Armhebel aus, aus dem Fawad nicht mehr entkam und aufgeben musste.
Somit war es am Ende ein verdienter zweiter Platz, wie ein Jahr zu vor bei seinem Bruder Jawad. Glückwünsche gehen nach Bad-Homburg zu einem verdienten Meistertitel, für den es für Fawad dieses Jahr noch nicht ganz gereicht hat.
Ein Fazit auch der anwesenden Landestrainer war, dass Fawad für sein Trainingsumfang von nur einem Mal Judotraining in der Woche ein deutliches Talent hat, welches noch viel mehr zu Tage käme, wenn er, wie der Kaderathlet aus dem Finalkampf, 3- bis 4-mal in der Woche trainieren könnte. Die Herausforderung liegt jetzt bei Fawad und seinen Trainern zu schauen, in welchem Umfang diesem Wunsch der Landestrainer nachgegangen werden kann und wo die zukünftigen Stützpunkte nach der Neuvergabe in den Sommerferien liegen werden.